Treibjagd in Reichenschwand

Am 28.12.2009 ging es nach Reichenschwand. Den Jagdpächter hatten wir anläßlich zweier anderer Treibjagden im Jahr 2008 und 2009 getroffen.Er war so begeistert von Annabelle, dass er uns zu seiner Treibjagd eingeladen hat. Das Wetter war super – keine Niederschläge, der Boden noch gefroren. Die Pegnitz – der Fluss, der u.a. auf Enten bejagd wurde, war absolut eisfrei. Annabelle lieferte auch dort eine sehr gute Leistung am Wasser ab. Aber beim letzten Trieb blieb mir fast das Herz stehen!

Die Hasenstrecke war leider nicht so groß. Vier Hasen konnten erlegt werden. Annabelle ließ sich beim Stöbern sogar von anderen Jägern hinter Rehen abrufen. Sie zeigte sich sehr gehorsam. Auch das Verhalten am Stand ist wirklich so überzeugend, dass es eine Freude macht, mit ihr auf Treibjagden zu gehen.

Dann eben der letzte Waldtrieb. Zwischen meinem Jagdnachbarn und mir klafft eine Lücke von ca. 70 m. Da plötzlich ein Fuchs!

 

Ich konnte nicht schießen, denn sowohl bei der ersten als auch bei der zweitem Gelegenheit hätte ich immer in Richtung anderer Jäger schießen müssen und der Boden war gefroren – zu gefährlich.

Doch mein Jagdnachbar – dem der Fuchs auf 20 m. kam – konnte zwei Schüsse abgeben. Der zweite traf – der Fuchs zeichnete, ging aber auf und davon.

 

Annabelle (58)

 

Nicht lange überlegt, schnallte ich Annabelle, die den Fuchs natürlich mitbekommen hatte. Sie jagte hinterher. Über einen Hügel hinab in ein Flussbett – ca. 4 – 5 m. breit – auf der anderen Seite wieder hinauf und dann……. an der Eisenbahn entlang! Ich hatte zwar vorher eine Eisenbahnbrücke gesehen – doch in diesem Moment des Schnallens total ausgeblendet, dass da auch Züge fahren. Wau, wau, wau in ca. 500 m Entfernung – dann wurde es ruhig. Später berichteten mir Mitjäger, dass sie schätzungsweise in 800 m Entfernung nochmals Laut vernommen hatten und Rehe flüchteten aus dem Waldgebiet.

Was tun??? Ich fragte den Jagdherren: „Wie oft fahren denn hier Züge?“ – „Nicht oft – ist wenig befahren!“ Doch in diesem Moment rauschte ein Zug an uns vorbei!

Für mich dachte ich: „Oh lieber Gott – lass mir bitte meine Annabelle heile wiederkommen!“ Und ich machte mir Vorwürfe! „Warum habe ich sie nur geschnallt!“

Der Jagdpächter fragte: „Kommt sie denn wieder?“ Antwort: „Ja klar – wenn sie den Fuchs erwischt, dann mit Fuchs – wenn der Fuchs irgendwo einschlieft – dann – Achselzucken!“

Was tun?? Ich sagte, dass ich hier an Ort und Stelle warte, bis mein Hund wieder kommt. Die Treiberwehr und die Jäger warteten. Keiner wollte so recht ins Gasthaus gehen. Nach einigen Minuten pfiff ich – aber – wenn sie den Fuchs hätte, so würde sie ihn bringen – falls nicht, wäre sie längst wieder da oder ?

Das Warten war schrecklich – eine Minute scheint da eine Stunde zu sein.

Nach ca. 15 Minuten setzten sich dann doch einige Jäger in Bewegung in Richtung Gasthaus. Ich blieb. Der Jagdpächter machte mir das Angebot, meinen Wagen bringen zu lassen, um dann im Anschluss ins Gasthaus nachzukommen. Ich gab nochmals an: „Ich warte, bis Annabelle wieder hier ist“ – und hoffte.

Da plötzlich hörte ich einen Treiber rufen:“ Der Hund kommt – Oho! Der hat ja den Fuchs dabei!!!!!

Annabelle kam mit dem Fuchs auf mich zu – sie suchte mich, weil ich ca. 50 m. in den Wald gelaufen war. Sie setzte sich, gab ordenlich aus – dann sah ich sie an! Oh je – auf dem Fang waren einige Kampfspuren ersichtlich. Sie blutete! Der Fuchs war völlig nass – er musste ja schon bei der Flucht durch den Bachlauf und beim Zurücktragen wieder. Er war total schwer!

Oh Herrgott – ich danke dir! Ich habe meinen Hund wieder! Und dann noch mit Fuchs – welch eine Leistung. Ich war total happy und Annabelle wurde von Treibern und Jägern mit Lob überschüttet.

Ehrlich – ich hatte Angst ohne Ende – nicht wegen des Fuchses, sondern wegen der Eisenbahn! Ein aufregendes Erlebnis, welches Gott sei Dank gut ausging!

Für uns war dann die Treibjagd gelaufen – ich war nur noch happy und Annabelle völlig zufrieden. Im Gasthaus rollte sie sich auf ihre Decke ein und schlief!

 

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