Debora – ein „Spitzen-Schweißhund“

Der "Silberne Bruch"
Der „Silberne Bruch“

Erschwerte Schweißprüfung „DER SILBERNE BRUCH“ die Champions-League
der passionierten und aktiven Nachsuchenführer………….
Ein Bericht von Ernst Kunz

Im Frühling dieses Jahres hatte ich entschieden, mich mit meiner DK-Hündin Debora der wohl anspruchsvollsten Schweißprüfungen „DER SILBERNE BRUCH“ zu stellen.
Gemeinsam mit meinem Schweißhundeführer-Kollegen Harry Müller, BGS-Führer, Hundeobmann Kt. Schaffhausen und SSC-Mitglied, übten wir regelmäßig auf diesen Event hin, welcher am 22.8.2015 in der Region Blatten im Lötschental (Wallis) auf 1800 Meter Höhe statt fand.

Zusammen mit unseren Hunden reisten Harry und ich am Freitag mit dem Autozug durch den Lötschbergtunnel und kamen nach über 3stündiger Fahrt im Lötschental, im Tal der Täler, an.

Der Silberne Bruch ist ein weltlicher Orden zum Schutz von Wald, Wild und Flur und der Förderung weidgerechtem Jagen. Ebenso hat sich der Orden für die Haltung, Abrichtung und Führung von guten Schweißhunden verpflichtet und führt jährlich eine erschwerte Schweißprüfung ohne Richterbegleitung mit dem Fährtenschuh auf der künstlichen 1000 Meter Fährte durch.

Dieses Jahr war die Regionalgruppe Wallis unter der Leitung von Adrian Zumstein, Regionalobmann, Wallis, für die Durchführung verantwortlich.

Am Freitagabend wurde der Anlass feierlich auf der Fafleralp durch diverse Ordensbrüder und dem Prüfungsleiter Jürg Obrist eröffnet. Bei Apéro und einem feinem typischen Walliser Raclette genossen wir Schweißhundeführer, in Anbetracht der morgigen Prüfung, den Abend etwas zurückhaltend……..

auf geht´s auf den Berg
auf geht´s auf den Berg

Der Samstagmorgen, der Prüfungstag, kam sehr schnell, auch wenn der eine oder andere nicht sonderlich gut schlief…….

Um 07.30 trafen alle 11 Gespanne auf dem Sammelplatz in Ried/Blatten ein. Nach Kaffee und Gipfel, Begrüßung und Orientierung wurde die Auslosung der Fährten durch den Prüfungsleiter Jürg Obrist vorgenommen. Anschließend wurde jedes Gespann vorgestellt und dann gings endlich ins Prüfungsgelände.

Punkt 10.00 Uhr wurde den einzelnen Gespannen der Anschuss durch den Revierführer (meist ein Berufswildhüter aus dem Wallis) gezeigt. Ab jetzt war jeder Führer mit seinem vierbeinigen Gefährten alleine auf der Kunstfährte unterwegs. 90 Minuten stand jedem Gespann zur Bewältigung der nicht einfachen Aufgabe zur Verfügung.

Obwohl es am Morgen noch frisch war, brannte die Sonne unerbittlich ins Lötschental hinein und verwandelte das Tal alsbald in einen dampfenden Kessel.

Mein Hündin Debora packte die Fährte in gewohnter Manier, zog mich auf den ersten 250 Metern dem Tal entlang und bog dann erwartungsgemäß nach rechts, den äußerst steilen Hang hinauf über felsigen Untergrund und durch Heidelbeersträucher, ab. Bereits rann mir der Schweiß den Nacken hinunter…..Zum ersten Mal gabs Wasser für Hund und auch für mich. Nach weiteren 200 Meter zog meine Hündin wieder nach rechts ab und zwar auf einem starken Rotwildwechsel……..immer weiter wieder den Hang zurück, ca. 300-400 Meter….stimmt das wohl???? fragte ich mich. Ich fand keine Pirschzeichen mehr. Der Hang war teilweise überhängend und zweimal rutschte ich aus und musste bergwärts wieder den Hang hinaufklettern. Ist hier wirklich der Fährtenläufer durch?? stellte ich mir mehrmals die Frage. Ich musste den Riemen loslassen und folgte langsam, teilweise auf allen Vieren meiner Hündin, glaubte ihr aber nicht mehr so recht…….

Kurz entschlossen, nach einer weiteren Wasserpause, entschied ich mich, nochmals an den Anschuss zurück zu gehen. Die Zeit reichte dazu noch knapp, also alles den Berg hinunter zurück zum Start……… Die 3 Liter Wasser, welche ich mitführte, waren langsam aufgebraucht.

Nochmals am Anschuss angesetzt, führte mich Debora auf der gleichen Fährte durchs Tal. Also folgte ich ihr ohne groß zu studieren . 50 Meter nach der Stelle, an der ich abgebrochen hatte, mitten auf dem Hirschwechsel, zeigte mir meine Hündin den „Abgang“ des Fährtenlegers ins Tal hinunter……….nun gings aber zügig. Ich ließ den Riemen los. Plötzlich, nach weiteren 200 Meter sah ich Debora vor einem alten Baumstrunk stehen, sie gab kurz laut und wedelte mit der Rute, das kenne ich doch!!!!…..und wahrhaftig!!!!! Eine Rotwilddecke war am Baumstrunk angebunden. Nach 50 Minuten konnte ich meine Hündin in die Arme nehmen, ein kurzer Juchzer von mir ging durchs Tal und weit unten kam mein Revierführer lächelnd mit einem Bruch in der Hand auf uns zu und meinte: „ Man kann die Fährte natürlich auch zweimal ausschaffen, gibt aber keine Bonuspunkte, höchstens ein Bier mehr!!!!!“

Ich war überglücklich, es war die 20. Prüfung, welche ich mit Debora erfolgreich schaffte, aber mit Abstand die härteste Aufgabe, der wir uns je gestellt hatten. Beide waren wir ausgelaugt und sehr durstig…….hatten uns doch die 50 Minuten alles abverlangt.

Den Aperitif vor dem lauschigen Suchenlokal an einem wunderschönen Fischteich und das anschließende Mittagessen mit der Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse war ein würdiger Abschluss dieses nicht alltäglichen Schweißhundeführer-Treffens.

Von den 11 Gespannen durften 7 die begehrte Auszeichnung „Silberner Bruch“ in Empfang nehmen.

Der Prüfungsleiter meinte: Nun gehört ihr der Schweißhunde-Champions-League an!“

Die Gespanne
Die Gespanne


Mein Trainingskollege, Harry Müller, wurde sogar noch Suchensieger!!!

Allen Beteiligten, welche zum guten Gelingen dieses Anlasses beigetragen haben, danke ich im Namen aller Schweißhundeführer herzlich.

Diese Prüfung werde ich in bleibender Erinnerung behalten.

die beiden erfolgreichen Gespanne
die beiden erfolgreichen Gespanne

Ernst Kunz

Nachsuchenführer LJV BW

Herzlichen Glückwunsch an die erfolgreichen Gespanne! Mich freut das sehr, dass Debora soviel zeigen kann, was in ihr steckt!