VStP mit Debora

Hundeführer Ernst Kunz  ist ein begeisteter Hochwildjäger, hat aber Debora von der Pike auf als Vorstehhund eingearbeitet und bewies dies auf vielen Prüfungen mit hohen Ergebnissen (VJPen, HZPen, Derby, Solms, VGP). Da Debora sehr häufig auf Drückjagden zum Einsatz kommt und mit unermüdlichem Engagement sehr gut an Sauen, Rot- , Sika- und Damwild arbeitet, diese drückt aber nicht über Reviergrenzen hinaus hetzt, entschloss Ernst, sich und Debora an einer Verbandsstöberprüfung (VstP) anzumelden.

Die Prüfung fand am 27. und 28. Januar im Revier Thurwald, F-Oberhergheim statt und wurde durch den Schweizer Vorstehhund Club durchgeführt. Der Aufwand für solch eine Prüfung ist enorm! Vier versierte Richter waren von Nöten, Treiber, weitere Schützen und ein Revier, welches auf alle Fälle guten Wildbestand  hat, Einteilung von Flächen in Triebe etc. Als Züchterin bedanke ich mich für die Ausrichtung – vorallem für nur einen Teilnehmer!

Da die Verbandsstöberprüfung für viele „neu“ ist, versuche ich etwas ausführlicher zu berichten. Ich selbst habe weder solch eine Prüfung geführt, noch gerichtet. Somit gebe ich gerne die Informationen von „Herrchen Ernst“ weiter:

Die Prüfung verteilt sich auf zwei Tage. Am ersten Tag geht es um Gehorsamsfächer, die jeweils mit der Fachwertziffer 1 gewertet werden:

Allgemeiner Gehorsam, Verhalten am Stand, Leinenführigkeit, Folgen frei bei Fuß und Ablegen. Hier ist die mögliche Höchstpunktzahl bei 20 Punkten (pro Fach vier Punkte). Debora erreichte 17 Punkte.

Ablegen
Ablegen

Am zweiten Prüfungstag dann das Fach Stöbern. Hier gibt es die Möglichkeit „A“ – der Hund wird vom Stand aus geschnallt  -FWZ 8-  oder „B“ – der Hund wird im Treiben begleitet – FWZ 5-. Ernst entschied sich für die letztere Variante. Ehrlich – das würde ich auch. Dann bekommt man wenigstens etwas mit und ist life dabei!

GPS-Auswertung - die Technik macht es möglich!
GPS-Auswertung - die Technik macht es möglich!

Geprüft wird, ob der Hund gut stöbert, ob er sich entfernt, ob er Wild findet, dieses spurlaut oder fährtenlaut (oder mit Standlaut) verbellt. Genauso interessant: rennt der Hund dem Wild bis wer weiss wohin nach, oder bringt er es nur in Bewegung?

Diese Frage habe ich Ernst gestellt. Schön war, dass Debora einen Sender am Hals hatte (GPS) und somit genau verfolgt werden konnte, wo sie überall war. Sie hat den Bogen raus! Sie überjagd nicht! Sie bleibt genau im Treiben – bringt Wild nur in Bewegung, stellt aber auch einen scheinbar kranken Keiler! Es kann auch Strecke gemacht werden, da Debora nicht wie eine verrückte einfach nur hetzt. Auf die Frage, wie man das einem Hund beibringt, antwortete der Führer: Sie kann das einfach!

Da spielt wohl auch die Erfahrung eine große Rolle! Denn dort, wo die „orange/grünen“ Jäger stehen, dort kann man auch Beute machen – vielleicht denkt sie es sich so???

Debora begeisterte auf alle Fälle die Richter mit ihrer Leistung und wurde hoch gelobt. Mich freut es für Führer und Hund! Das ist doch eine tolle Sache, wenn man einen solch guten Hund als Jagdbegleiter hat!

Einige Fotos habe ich von Alexio & Lucia Moreno www.varionsity.ch – basel – zur Verfügung bekommen, die ich hier verwenden darf. Dafür herzlichen Dank. In den nächsten Jagdzeitungen wird wohl von dieser Prüfung berichtet. Auch die Auswertung des GPS wird wohl veröffentlicht.

Insgesamt kam Debora dann auf die Gesamtpunktzahl 37 (17 Punkte am  1. Tag – 20 Punkte am 2. Tag). Sie kam auf Schwarzwild, anderes Hochwild, Rehwild (welches sie nur kurz anhetzt!) und auf Fuchs. Die Anschneideprüfung war ohne Tadel und als Laut wurde ihr Spurlaut und Fährtenlaut bescheinigt.

Übrigens kam sie in einem Treiben auf eine Schnepfe, die sie eindrucksvoll vorstand! Also – gelernt ist gelernt! Und das wird auch nicht vergessen!

Ja – im Zeitalter von Biogasanlagen, veränderten Landschaftskulturen und immer zunehmender Population von Schwarzwild, wird auch diese Arbeit für unsere Vorstehhunde immer mehr werden. Hier sind Hunde mit klarem Verstand und nicht nur mit irrsinniger Schärfe gefragt. Denn das Wild herausdrücken ist gut – an das Wild „rangehen“ ist ungesund! Aber auch eine gute Grundabrichtung ist von Nöten! Und in dieser Art von Prüfung wird das auch dem Hund abverlangt!

Ich wünsche Ernst und seiner Debora noch viele solch schöne und eindrucksvolle Erlebnisse, viel Waidmannsheil und vor alle Kurzhaar voran!

 

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